Kaum ein Gemüse steht so für den Sommer und eine gesunde, leichte Küche wie die Tomate. Das aromatische Nachtschattengewächs ist unser absolutes Lieblingsgemüse und aus deutschen Küchen nicht mehr wegzudenken. Bis zu 25 kg Tomaten vernascht jeder Bundesbürger pro Jahr. Das ist kein Wunder, denn die roten Früchte sind nicht nur unglaublich vielseitig, sondern auch super gesund.
Die Tomate kommt ursprünglich aus Mittel- und Südamerika und gelangte in der Kolonialzeit nach Europa. Anfangs unterstellte man ihr, Liebeswahn hervorzurufen und sie wurde deshalb auch gerne Liebesapfel genannt – in Italien auch „Pomi d’oro“ – goldener Apfel. In Deutschland wurde die Tomatenpflanze erst Anfang des 20. Jahrhunderts richtig heimisch und erst nach dem zweiten Weltkrieg begann der Anbau in großem Stil.
Durch den weltweiten Anbau sind Tomaten natürlich das ganze Jahr über erhältlich. Heimische Tomaten aus dem Treibhaus gibt es zwar meist schon ab März, der Freilandanbau startet in Deutschland aber erst im Juni. Am besten schmecken die Liebesäpfel natürlich sonnengereift in der Hochsaison zwischen August und September. Darüber hinaus dauert die heimische Tomaten-Saison aber noch bis Oktober.
Tomaten gibt es in einer unglaublichen Sortenvielfalt mit verschiedensten Farben, Formen und Größen. Weltweit sind 3.800 verschiedene Züchtungen im Sortenregister eingetragen. Dazu kommen ungefähr nochmal so viele unregistrierte Tomatensorten.
Es werden grundsätzlich vier Tomatentypen nach Form unterschieden: runde Tomaten, gerippte, längliche und Kirschtomaten. Hier die wichtigsten Sorten – beginnen wir mit den Kleinsten:
Kirschtomaten sind die kleinsten Früchte. Es gibt sie in rot, gelb und orange. Sie kommen meist aus dem Mittelmeerraum, haben ein fruchtig-süßes Aroma und eignen sich besonders für Salate, als Rohkost oder für kalte Platten.
Etwas größer sind die Cocktailtomaten (bei ovaler Form auch Pflaumentomaten) Sie sind ebenfalls sehr aromatisch und machen sich sehr gut im Salat oder als Snack zwischendurch.
Strauchtomaten und Rispentomaten sind am beliebtesten und machen den Großteil des Angebotes aus. Mit ihrem aromatisch-süßen Geschmack eignen sie sich besonders als Rohkost, für Salate, Suppen oder als Tomatengemüse.
Roma- oder Eiertomaten kommen aus überwiegend aus südlichen Ländern, sind sonnengereift und daher aromatischer. Sie haben viel Fruchtfleisch, sind gut zum Einmachen und Kochen geeignet, für Saucen, Suppen und Eintöpfe.
Gerippte Tomaten enthalten viel Fruchtfleisch und haben einen süß-säuerlicher Geschmack. Sie kommen meist als Tomatengemüse, in Salaten oder Eintöpfen auf den Tisch.
Große Fleischtomaten wie die Ochsenherzen haben noch mehr Fruchtfleisch und sind süßlicher. Sie werden gerne als gefüllte Tomate, für Rohkost, Salate oder Eintöpfe verwendet.
Qualitativ werden drei Klassen unterschieden:
Anhand ihrer Größe oder Beschaffenheit lässt sich allerdings nicht erkennen, wie lecker oder gesund eine Tomate ist. Ihr Geschmack wird einzig durch Sorte und Wachstumsbedingungen beeinflusst.
Auch wenn die berüchtigten Holland-Tomaten heute nicht mehr so wässrig und geschmacklos sind wie früher: Import-Tomaten sind oft speziell gezüchtet oder gentechnisch verändert, um die langen Transportwege zu überstehen und länger haltbar zu sein. Das geht natürlich zu Lasten des guten Geschmacks, da die Nährstoffe dennoch abgebaut werden. Am besten schmecken deshalb immer noch die heimischen Liebesäpfel zur Hochsaison im Sommer. Denn reife Früchte haben auch das maximale Aroma. Achte nur darauf, dass die Schale noch fest ist.
Keine Sorge übrigens, wenn die Tomaten im Markt noch leicht grünlich oder hellrot sind. Tomaten können zu Hause noch nachreifen. Das klappt am besten an einem warmen, hellen Ort wie der Fensterbank.
Fausregeln:
Je roter die Schale, desto reifer ist die Tomate.
Je aromatischer die Rispen riechen, desto frischer ist die Tomate.
Je älter die Tomate, desto weicher wird sie.
Bei der Lagerung gilt für die meisten Tomatensorten: Nicht im Kühlschrank aufbewahren! Bei zu tiefen Temperaturen verlieren Tomaten ihren Geschmack und die Haltbarkeit verkürzt sich. Unter guten Bedingungen lassen sich ausgereifte Früchte normalerweise bis zu zwei Wochen lagern, ohne allzu viele Nährstoffe zu verlieren. Einzig die kleinen Cocktailtomaten mögen den Kühlschrank: Dort sind sie bis zu vier Wochen haltbar, bei Zimmertemperatur dagegen nur eine Woche.
Außerdem sollten Tomaten von anderem Gemüse und Obst entfernt gelagert werden. Wie bei Äpfeln auch, bilden Tomaten beim Reifen das Pflanzenhormon Ethylen, das andere Früchte schneller reifen lässt.
Da frische Tomaten natürlich am allerbesten schmecken, empfehlen wir, ausgereifte Früchte nicht länger als fünf Tage zu lagern. Durch Licht, Wärme und Sauerstoff schwinden ab dann nämlich langsam die Nährwerte und das Aroma.
Tomaten sind unglaublich vielseitig und kommen nicht nur als Tomatensauce auf den Tisch. Die leckeren Gewächse sind aus der heutigen Küche kaum noch wegzudenken: als Tomatenmark, in Dosen, als Ketchup, Saft oder Suppe, als oder im Salat, als Ofentomaten oder Sandwich-Belag.
Vor dem Verzehr sollten Tomaten unbedingt mit lauwarmem Wasser gewaschen werden. Bei gekauften Tomaten könnten sich noch Rückstände von Pestiziden an den Früchten befinden.
Vorsicht gilt auch bei grünen, unreifen Tomaten! Diese enthalten, genau wie Kartoffeln, den Pflanzengiftstoff Solanin. Gerade Import-Tomaten werden noch grün geerntet und reifen dann beim Transport noch nach. Erst wenn die ganze Tomate rot ist, hat sich das Solanin vollständig abgebaut.
Es gibt allerdings auch einige Tomatensorten, die in reifem Zustand grüne oder grün-gelbe Früchte haben. Darauf lassen aber meist Sortennamen wie Evergreen oder Green Grape schließen.
Bitte beachten:
Gut zu wissen:
Beim Kochen werden viele der Vitamine und Nährstoffe von Tomaten zerstört. Klein geschnittene Tomaten führen dem Körper hingegen mehr Nährstoffe zu.
Tomaten häuten
Für Gerichte wie Suppen oder Soßen sollte die Tomate besser gehäutet werden. Dazu einfach die Tomatenhaut einritzen, die Früchte kurz abkochen oder mit heißem Wasserüberbrühen, anschließend mit kaltem Wasser abschrecken und dann die Haut runterpellen. Das Fruchtfleisch danach einfach pürieren und einkochen.
Meal-Prep-Tipp: Zuviel gekaufte Tomaten einfach konservieren, bevor sie schlecht werden. Zum Beispiel als Tomatensoße vorkochen und einfrieren.
Reife Tomaten sind äußerst gesund und haben besonders wenige Kalorien, was sie ideal zum Abnehmen macht. Das liegt daran, dass sie zu über 90 Prozent aus Wasser bestehen. Außerdem enthalten sie viel Vitamin C, Spurenelemente und Nährstoffe wie Kalium, das den Körper auch entwässert und entgiftet.
Weiterhin wirkt der rote Farbstoff Lycopin, der in der Tomatenschale sitzt, antioxidativ. Lycopin stärkt die Abwehrkräfte, senkt den Cholesterinspiegel und soll sogar bestimmte Krebsarten unterdrücken können. Glücklicherweise ist Lycopin hitzebeständig und bleibt beim Kochen erhalten.
Gut zu wissen:
Tomaten aus Gewächshäusern sind weniger nährstoffreich als vollreif geerntete Freilandtomaten.
Durchschnittliche Nährwerte je 100g | |
Kalorien | 19 kcal |
Fett | 0,1 g |
Kohlenhydrate | 2,6 g |
Ballaststoffe | 1 g |
Eiweiß | 1 g |
Nun, da ihr alles Wissenswerte über Tomaten gelesen habt, kann es ja ans Kochen gehen. In unserer Rezeptsammlung findet ihr vom Tomaten-Dip, über Saucen, Salate und Aufläufe, bis hin zu Ofentomaten viele saftige Ideen. Schaut doch mal rein!
Viele weitere Infos über frisches Gemüse findet ihr übrigens in unserer Einführung in die regionale und saisonale Ernährung. Und wenn ihr, neben Tomaten auch die Saisonzeiten anderer Gemüsesorten erfahren wollt, dann ladet euch doch unseren Saisonkalender runter. Dort gibts frisches Gemüse satt!
©2023 Marc & Stefanie Sinzenich GbR.
Gaumenfreundin® ist eine eingetragene Marke beim dem Deutschen Patent- und Markenamt DPMA.
Unsere Texte und Fotos sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nicht ohne eine ausdrückliche Zustimmung verwendet werden.
Diese Website enthält Amazon Affiliate Links. Mehr Infos unter Datenschutz.
Schreibe einen Kommentar