Mexikanische Küche verstehen: Der Unterschied zwischen Taco, Burrito, Enchilada und Co.

Cremige Avocado, süßer Mais, würziges Hack – wem hier schon das Wasser im Mund zusammenläuft, der liebt wohl mexikanisches Essen. Keine andere Küche aus Lateinamerika hat so einen weltweiten Siegeszug hingelegt wie die vielfältigen und kreativen Speisen Mexikos. Kein Wunder also, dass es uns immer wieder in mexikanische Restaurants oder an das entsprechende Regal im Supermarkt zieht. Dort angekommen, ist die Verwirrung jedoch oft groß: Taco, Burrito, Fajita und Co. schmecken zwar alle köstlich, doch was verbirgt sich nochmal hinter welchem Begriff? In diesem Beitrag machen wir Schluss mit der Verwirrung, damit du künftig dein liebstes mexikanisches Essen ohne Zögern bestellen kannst – oder du kochst es dir direkt selbst!

Eine festlich geschmückte Strasse mit traditioneller mexikanischer Dekoration

Bild: Melipo-Art/stock.adobe.com

Die mexikanische Küche – ein großes Erbe

Wusstest du, dass die mexikanische Küche von der UNESCO ausgezeichnet wurde? Durch ihre Tradition und Vielfalt schaffte sie es 2010, zum immateriellen Weltkulturerbe der Menschheit ernannt zu werden. Höchste Zeit also, ihre wichtigen Komponenten und leckersten Gerichte kennenzulernen!

Zentral in vielen mexikanischen Gerichten sind Bohnen, Mais und Chili – bei letzterer schießen uns manchmal die Tränen in die Augen, während andere Sorten wider Erwarten sehr mild schmecken. Mit rund 90 Sorten Paprika und Chili im Land ist das aber auch kein Wunder! Dazu reihen sich jede Menge Fleisch, aber auch frisches Obst und Gemüse auf die Speisekarte des nordamerikanischen Landes.

Mexiko ist dabei sogar das Ursprungsland einiger Pflanzen, auf die wir auf keinen Fall verzichten möchten: Kakao, Vanille, aber auch der Alleskönner Avocado sowie Tomaten stammen von hier. Und dann wäre da noch Mais, die wohl wichtigste Pflanze des Landes. Die kleinen, süßen Körner sind die Grundlage für viele mexikanische Gerichte und werden regelrecht verehrt. Es überrascht also nicht, dass die Azteken sogar einen Maisgott anbeteten.

Durch die spanische Bevölkerung fand auch Weizen Einzug, den wir heute auch in einigen Gerichten finden. Gerade, wenn es darum geht, die Unterschiede zwischen mexikanischen Speisen zu verstehen, sind Mais und Weizen zentral, denn aus beiden Zutaten werden Tortillas hergestellt. Weizentortillas findet man dabei eher im Norden, während Maistortillas aus einem bestimmten Maismehl namens „Masa Harina“ gemacht und im ganzen Land zubereitet werden. Doch welche Gerichte lassen sich aus den runden Fladen und all den anderen bunten Grundzutaten zaubern?

An jeder Ecke erhältlich: Tacos

Ob an jeder zweiten Straßenecke in Mexiko-Stadt oder auf der Speisekarte deines Lieblingsrestaurants – Tacos dürfen in der mexikanischen Küche nicht fehlen. Hierbei handelt es sich um kleine, runde Maisfladen, die mit unterschiedlichen Zutaten wie Fleisch, Fisch und Gemüse belegt sind. Chilisoße, Koriander und Limette toppen das kompakte Geschmackserlebnis. Das „inoffizielle Nationalgericht“ wird traditionell mit der Hand gegessen, wobei die kleinen Fladen nur leicht nach oben geklappt werden und direkt in den Mund wandern.

Tacos mit Hackfleisch, Mais und Paprika gefüllt

Wer bei Tacos an knusprige kleine Schiffchen denkt, hat sogenannte „Hard Shell Tacos“ vor Augen, die frittiert sind und in der Textur nicht weich, sondern knusprig daherkommen. Diese Spielart des Tacos ist vor allem in den USA beliebt.

Übrigens: Die Chilisoße ist der ganze Stolz jener kleinen Tacoläden in Mexiko, denn jede Familie hat ihre eigene Rezeptur. Auch hier gilt wieder – von einem angenehmen Kribbeln auf der Zunge bis zur tränentreibenden Schärfe ist alles dabei.

Die volle Portion Mexiko: Burritos

Handlich, aber dennoch mächtig kommt der Burrito daher. Bei dieser Speise handelt es sich um einen weichen, größeren Weizentortilla, der mit lauter Schätzen aus Mexiko gefüllt ist: Reis, Bohnen, Hackfleisch, Avocado, Tomaten und Käse. Auch hier kommt wieder die scharfe Soße ins Spiel, aber auch saure Sahne und Guacamole, also eine Avocadocreme, werden zum Burrito gereicht.

Mexikanische Burrito mit Hackfleisch gefüllt

Burritos werden eng gerollt und abschließend an beiden Enden zusammengefaltet – wie das geht, erfährst du in unserem Beitrag Burrito rollen. Wer seinen Burrito am Ende frittiert, hält übrigens einen sogenannten Chimichanga“ in der Hand.

Fun Fact: Burrito heißt übersetzt „Eselchen“. Ob die leckere Rolle ihren Namen trägt, weil ihre Enden wie Eselsohren aussehen oder weil der voll beladene Burrito dem Paket eines Lastenesels ähnelt, ist jedoch umstritten.

Selbst Hand anlegen: Fajitas

Wer Burrito sagt, muss auch Fajita sagen! Spätestens beim Unterschied zwischen diesen beiden Schmankerln kommen viele ins Wanken. Beim Fajita handelt es sich ebenfalls um ein Gericht mit Weizentortilla und Füllung. Der weiche Fladen wird aber nur mit grünem Chili und Fleisch – traditionell in Stücke geschnittenes Rindfleisch, später auch Hähnchen oder Schwein – gefüllt.

Heute erkennt man das Gericht im Restaurant außerdem daran, dass das Fleisch in einer heißen Pfanne am Tisch serviert wird und selbst gerollt werden muss. Bei dieser Anrichtungsart wird das gegrillte Fleisch häufig mit Zwiebeln und Paprika zubereitet, was jedoch nicht der traditionellen Zubereitung entspricht. Ähnlich wie beim Burrito kommen in modernen Restaurants auch andere Zutaten wie Salat oder Bohnen mit in den Fladen. Im Vorteil sind Gruppen, die gemeinsam jede Menge Fajita bestellen und die verschiedenen Zutaten am Tisch teilen können.

Fajitas mit Hähnchen, Paprika und Zwiebeln auf mexikanischem Tortilla

Aber Achtung: Fajita ist ein Tex-Mex-Gericht. Es stammt also aus der Grenzregion zwischen Texas und Mexiko und ist damit kein traditionelles mexikanisches Gericht.

Flach und voller Käse: Quesadillas

Auch beim Quesadilla ist der Weizentortilla der Star – diesmal wird er aber nicht gerollt, sondern geklappt. Hierfür wird der Fladen in der Pfanne erhitzt und mit Käse bestreut. Ist dieser geschmolzen, können andere Zutaten wie Hackfleisch oder Pilze sich zum Käse gesellen, Quesadillas werden jedoch weniger massig befüllt als Burritos oder Fajitas. Am Ende wird der Fladen mittig zusammengefaltet, manchmal sogar von beiden Seiten knusprig erwärmt – und dann ganz schnell verspeist!

Quesadilla mit Cheddar, Mais und Paprika

Tipp: Möchtest du viele hungrige Gäste versorgen, kannst du auch eine gesamte Tortilla belegen und mit einer zweiten toppen – am Ende schneidest du den Quesadilla dann einfach in sechs bzw. acht Stücke und servierst ihn mit Guacamole, Bohnenmus oder Salsa Rojo.

Frisch aus dem Ofen: Enchiladas

Eine weitere Variation, bei der ein Tortilla alles zusammenhält, sind die traditionellen mexikanischen Enchiladas. Hier werden weiche Maistortillas gefüllt, gerollt und dicht an dicht in eine Auflaufform gelegt. Die Füllung kann hierbei variieren: Von würzigem Hackfleisch über vegane Süßkartoffel bis hin zu Rezepten mit Rührei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Nun kommt eine würzige Soße, meist aus Tomate, sowie in einigen Rezepten auch Käse über die Rollen. Diese wandern anschließend in den Ofen und werden als einziges Gericht unserer Sammlung garantiert nicht mit Händen gegessen – Verbrennungsgefahr!

Enchiladas mit Hackfleisch und Käse überbacken

Das perfekte Bar Food: Tortilla-Chips, Nachos oder Totopo

Ein letzter Begriff darf im mexikanischen Food-Lexikon nicht fehlen – oder eigentlich sind es sogar drei. Die Rede ist von Tortilla-Chips. Wer diese bestellt, bekommt dreieckige Mais-Snacks, die man zum Beispiel zu Guacamole oder einem Salsa-Dip isst. Sie bestehen aus Tortillafladen, die in Dreiecke geschnitten und anschließend frittiert werden. Erst, wenn sie mit Käse, aber auch Jalapeños, Bohnen oder Hack belegt und überbacken sind, nennt man sie Nachos.

Dieser mächtige Snack, der vor allem als Bar Food Karriere gemacht hat, ist jedoch ebenfalls eher US-amerikanisch als mexikanisch. Sie bleiben aber die Erfindung des Mexikaners Ignacio „Nacho“ Anaya, der sie 1943 aus der Not eines leeren Kühlschrankes in seinem Restaurant einer Gruppe US-Amerikanerinnen servierte, die (zu Recht) begeistert waren. Wir verwenden die knusprigen Chips auch gerne für unseren Taco-Salat.

Taco-Salat mit Eisbergsalat, Hackfleisch, Salsa und Tortilla-Chips in der Glasschüssel

Solltest du einmal nach Mexiko reisen, findest du die salzigen Maismehl-Snacks übrigens unter dem Namen „Totopos“. Diese kann man sogar als nachhaltig bezeichnen: Sie werden meist aus Tortillas mit Herstellungsfehlern oder mit Fladen vom Vortag gemacht.

Du hast Hunger auf die vielfältigen Speisen Mexikos bekommen? Prima! Bei uns findest du zahlreiche klassische und ausgefallene Rezepte: Von deftigen Burritos über leckere Tacos bis zu Enchiladas aus dem Ofen. Wer es kreativ mag, probiert außerdem unsere Burrito Bowl!

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