Kaum ein Gemüse wird so vielseitig in der Küche eingesetzt wie Paprika – und das weltweit! Die würzigen Paprikaschoten sind botanisch gesehen eigentlich Beeren. Sie gehören in vielen Ländern zur Grundausstattung der traditionellen Küche und auch wir kommen heute kaum noch ohne sie aus. Ob roh oder gekocht, als Gewürz oder Gemüse, ob grün, gelb oder rot – die farbenfrohen Früchte sind nicht nur unglaublich vielseitig, sondern auch richtig gesund und dazu noch wahre Schlankmacher.
Genau genommen, handelt es sich beim Namen Paprika um die ganze Pflanzengattung, zu der auch scharfe Gewürzpaprika wie Chilis, Jalapeños oder Cayenne zählen. Am weitesten verbreitet ist die Art Capsicum annuum (Spanischer Pfeffer genannt), zu der auch die milde Gemüsepaprika gehört, die wir aus dem Supermarkt kennen.
Erntefrische Paprika aus heimischem Anbau gibt bei uns in der Hauptsaison von Juli bis Oktober. Dann stammt das Angebot größtenteils aus Deutschland oder den Niederlanden. Aber auch den Rest des Jahres gibt es überall die frischen bunte Schoten, die dann hauptsächlich aus südlicheren Gefilden wie Spanien kommen, wo die klimatischen Bedingungen idealer sind als bei uns.
Die enorme Vielfalt der Gattung Paprika umfasst etwa 30 verschiedene Arten, unterschiedliche Zuchtformen und hunderte verschiedenen Züchtungen mit genauso vielen Namen. Zunächst einmal unterscheiden wir zwischen den großen Gemüsepaprika und kleineren Gewürzpaprika. Diese werden dann – je nach Fruchtform – in verschiedene Sortengruppen eingeteilt.
Den schärferen Gewürz-Paprikasorten widmen wir uns bei nächster Gelegenheit in einem eigenen Artikel. Zur Einordnung aber eine kleine Übersicht auf der Schärfe-Skala nach Wilbur Scoville:
Schärfegrad in Scoville | Paprikasorte |
0 Scoville: | Gemüsepaprika, Snackpaprika, Tomatenpaprika |
100 – 500 Scoville: | Peperoncini, Kirschpaprika |
2.500 – 5.000 Scoville: | Jalapeños |
30.000 – 50.000 Scoville: | Cayenne, Tabasco |
100.000 – 350.000 Scoville: | Habanero |
Die Ampelfarben der Paprikaschoten zeigen den Reifegrad der Früchte an. Unreife Paprika sind meist grün und färben sich dann über gelb zu orange, bis sie ihre volle Reife erreicht haben und rot leuchten. Es gibt aber auch Sorten, die in reifem Zustand gelb, orange oder sogar weiß sind.
Auch geschmacklich unterscheiden sich die verschiedenen Reifegrade voneinander. Das liegt daran, dass mit zunehmender Reife der Zuckergehalt von Paprikaschoten steigt.
Merke: Je roter die Paprika, desto süßer schmeckt sie!
Frische Paprika erkennt man an einer knackigen, festen, glänzenden Haut und frischen, grünen Stängeln. Gelb-grünliche Schattierungen können auf den Einsatz von Pestitiden hinweisen, die sich im Fruchtfleisch ablagern und daher nicht abwaschbar sind. Auf Nummer Sicher geht also, wer seine Paprika in Bio-Qualität kauft
Paprika immer kühl, trocken und dunkel lagern – am besten im Keller. Alternativ auch im Gemüsefach des Kühlschranks, weil es dort nicht zu kalt ist. Aber bitte nicht IM Kühlschrank, denn Paprika sind kälteempfindlich und verderben sonst schneller.
Idealtemperatur: | – 12 Grad |
Lagern bei Zimmertemperatur: | bis zu 3 Tage frisch |
Lagern im Gemüsefach: | zu einer Woche (und länger) frisch |
Am längsten halten sich Paprika eingepackt in einen Plastikbeutel mit Luftlöchern. Aufgeschnittene Schoten sollten am besten in einer luftdichten Box gelagert werden, damit sind sie noch 3-4 Tage haltbar.
Gut zu wissen: Grüne Paprika sind am längsten haltbar, da sie noch nicht ausgereift sind.
Paprika ist eines der universellsten Gewürze überhaupt. Ihre Schärfe verdanken die verschiedenen Paprikasorten dem Stoff Capsaicin. Je mehr Capsaicin eine Sorte enthält, desto schärfer ist sie. Die handelsübliche Gemüsepaprika enthält so gut wie gar kein Capsaicin.
Als Gewürz kommen Paprika in Form von Pulver, Flocken oder Würzsaucen zum Einsatz. Und die bunten Schoten sind dabei äußerst vielseitig: Es gibt vom scharfen Cayennepfeffer über getrocknete Chili-Flocken bis hin zum Paprika-Öl eine Vielzahl pikanter Erzeugnisse zum Würzen und Schärfen.
Durch die Züchtung immer milderer Sorten wurde Paprika im Laufe der Zeit aber nicht mehr nur als reines Gewürz, sondern immer öfter auch als Gemüse verwendet. Und auch hier ist Vielfalt angesagt: ob roh, im Salat, als gefüllte Paprika, eingelegt, geschmort oder gebraten. Manche Gerichte wären ohne Paprika schlicht undenkbar – Ungarisches Gulasch zum Beispiel, oder auch Ratatouille.
Vor der Zubereitung von frischen Gemüsepaprika sollten Stiele, Samen und Trennwände entfernt, also die Frucht entkernt werden. Danach unter fließendem Wasser abspülen und vor der Weiterverarbeitung abtropfen lassen oder schleudern.
Manche Menschen haben empfindliche Mägen und bekommen von der harten Paprikahaut Darm- oder Verdauungsprobleme. Verträglicher wird es, wenn die Paprika vorher geschält wird. Einfach mit dem Sparschäler häuten oder im Ofen erhitzen, bis die Haut dunkler wird und sich einfach abziehen lässt.
Besonders bei schärferen Paprikasorten sollte man sich während der Verarbeitung auf keinen Fall ans Auge fassen und anschließend die Hände gut mit Öl, Fett, oder Alkohol waschen, weil das Capsaicin, das für die Schärfe sorgt, nicht wasserlöslich ist.
Die Antwort lautet: sehr gesund. Denn Paprika enthalten wertvolle Nährstoffe und sind wahre Vitaminbomben. Schon 100 g, also eine mittelgroße Paprika, liefern den gesamten Tagesbedarf an Vitamin C und damit das dreifache von Zitrusfrüchten. So wird das Immunsystem gestärkt, der Stoffwechsel angeregt und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorgebeugt.
Dazu liefern Paprika viele Antioxidantien, die die körpereigenen Abwehrkräft stärken und den Blutdruck senken können. Caratinoide sind gemeinsam mit dem Vitamin C gut für die Augen und senken das Risiko für altersbedingte Augenerkrankungen wie Grauen Star.
Tipp: Je reifer die Paprika, desto mehr Vitamine!
Die gesunden, bunten Schoten liefern weiterhin noch reichlich Mineralstoffe wie Kalium, das unseren Säure-Basen-Haushalt regelt oder Folat (=natürliche Folsäure), das besonders in der Schwangerschaft wichtig ist. Auch hier steigt der Mineralstoffanteil mit fortschreitender Reife.
Schließlich sind Paprika durch extrem wenige Kalorien und Fett besonders gut für die Figur. Sie enthalten viele sättigende Ballaststoffe, dabei aber nur wenige Kohlenhydrate, was sie zum perfekten Low Carb-Lebensmittel macht.
Wichtig: Grüne Paprika enthält weniger Kalorien als rote, da mit der Reife auch der Zuckergehalt steigt.
Durchschnittliche Nährwerte je 100g | |
Kalorien | 43 kcal |
Fett | 0,5 g |
Kohlenhydrate | 6,4 g |
Ballaststoffe | 3,6 g |
Eiweiß | 1,3 g |
Nun, da ihr alles Wissenswerte über Paprika gelesen habt, kann es ja ans Kochen gehen. In unserer Rezeptsammlung findet ihr von vom einfachen Paprika-Gulasch aus dem Bräter, über die Low Carb Paprikapfanne, bis hin zur gefüllten Lasagne-Paprika viele knackige Ideen für das bunte Gemüse. Schaut doch mal rein!
Viele weitere Infos über erntefrisches Gemüse findet ihr übrigens in unserer Einführung in die regionale und saisonale Ernährung. Und wenn ihr, neben Paprika auch die Saisonzeiten anderer Gemüsesorten erfahren wollt, dann ladet euch doch unseren Saisonkalender runter. Dort gibt’s frisches Gemüse satt!
©2023 Marc & Stefanie Sinzenich GbR.
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