Alles über regionale und saisonale Ernährung

Unser kleiner Foodblog soll nicht einfach nur für schnelle und einfache Familienrezepte stehen, für Low-Carb-Ernährung oder Meal-Prepping. Besonders wichtig sind uns nämlich auch frische und gesunde Zutaten – egal, wie und was wir kochen. Wir wollen mehr tun und deshalb interessieren wir uns auch immer mehr für Bio-Lebensmittel sowie eine regionale und saisonale Ernährung. Und dieses Interesse möchten wir gerne mit euch teilen. 

Regionales Gemüse im Bastkorb

Bild: nito / stock.adobe.com

Für frische und gesunde Lebensmittel müssen wir heute ja nicht mehr unbedingt zum nächsten Bauernhof fahren. Auch im Supermarkt sind die Regale voll mit Produkten, die aus der Region stammen. Einige schmücken sich mit Bio-Labels, manche haben geschützte Ursprungsbezeichnungen und andere zeigen sogenannte Regionalfenster. Dabei überhaupt noch den Durchblick zu behalten, ist gar nicht so einfach und darum schauen wir uns das jetzt mal genauer an!


Warum überhaupt regional und saisonal ernähren?

Bei regionaler und saisonaler Ernährung dreht sich eigentlich alles um den Klima- und Umweltschutz, aber auch um frischere Lebensmittel, einen besseren Geschmack und nicht zuletzt um die Stärkung unserer heimischen Wirtschaft gegenüber industriellen Großkonzernen.

Regionale Lebensmittel belasten die Umwelt nämlich weit weniger als Importprodukte, einfach weil sie kürzere Strecken zurücklegen, um vom Erzeuger zum Verbraucher zu gelangen. Dadurch entfällt schon ein großer Teil des Energieaufwandes für Transport und Lagerung. Regionale Ernährung meint aber auch, die eigenen Essgewohnheiten anzupassen. Müssen es immer tropische Früchte aus Südamerika sein oder tun es auch mal heimische Beeren? Tomaten aus Deutschland oder aus Spanien?

Eine saisonale Ernährung meint im Idealfall, sich nur von den Lebensmitteln zu ernähren, die zur aktuellen Jahreszeit tatsächlich in der Heimatregion angebaut werden bzw. als Lagerware aus der Region stammen. Damit entfallen ebenfalls weite Transportwege, aber auch energieintensive Treibhäuser und Kühllager. Wenn man genau darüber nachdenkt, gibt es auch keinen Grund, im tiefsten deutschen Winter unbedingt Erdbeeren aus fernen Ländern essen zu müssen.

Saisonale und regionale Ernährung sind also eng miteinander verbunden, weil der jahreszeitliche Verbrauch immer auch von der Erzeugerregion abhängt. Im Idealfall werden die Produkte in ein und derselben Region erzeugt, weiterverarbeitet und dort auch verkauft. Im Grunde also wie früher auch.

Mit unserem Saisonkalender bekommst du einen Überblick, wann welche regionalen Produkte frisch oder als Lagerware zu haben sind und kannst so deinen Einkauf besser planen.

Argumente für eine regionale und saisonale Ernährung

Die regionale Wirtschaft unterstützen!

Der Kauf regionaler Produkte stärkt auch die heimische Wirtschaft. Das Geld bekommen so die regionalen Erzeuger, es bleibt vor Ort und kann hier auch wieder investiert werden. Beim Einkauf im Supermarkt unterstützen wir hingegen meist internationale Großkonzerne mit all ihren Zwischenhändlern und das Geld verschwindet aus der Erzeugerregion.

Regionale Produkte bedeuten auch automatisch weniger Zwischenhändler, geringere Transportkosten und weniger Lagerhaltung. Weniger Geld für Händler bedeutet auch mehr Geld für die Produzenten, die nun wieder in eine höhere Qualität investieren können. All das erzeugt am Ende niedrigere Preise, beziehungsweise sorgt bei gleichen Preisen für eine höhere Qualität. Und wer freut sich dann? Der Konsument, also du!

Bessere Qualität und gesündere Ernährung!

Wegen langer Transportstrecken werden industrielle Lebensmittel meist unreif geerntet, damit sie pünktlich zum Verkauf ihren gewünschten Reifegrad haben. Das bedeutet aber auch zwangsläufig weniger Nährstoffe und mehr Chemikalieneinsatz zum Haltbarmachen. Dass die Produkte dadurch nicht mehr ganz so gut schmecken, versteht sich von selbst.

Regionale Produkte hingegen werden bei voller Reife geerntet und dann direkt in den Handel gebracht. Kürzere Transportstrecken gehen einher mit weniger Qualitätsverlust. Die Produkte sind frischer und langlebiger, haben mehr Nährstoffe und schmecken dadurch auch besser. Das führt am Ende zu einer gesünderen und reichhaltigeren Ernährung. Und das ist es doch, was wir wollen, oder?!

Selbstverständlich gibt es auch regionale Produkte wie Kartoffeln, Äpfel oder Möhren als Lagerware, damit sie zum Beispiel den ganzen Winter über erhältlich sind. Und auch Tiefkühlkost wie Erbsen kann regional sein, um sie das ganze Jahr über verfügbar zu machen. Entscheidend ist aber immer die Herkunft.

Weniger Lebensmittelverschwendung!

Regionale und saisonale Ernährung steigert auch die persönliche Wertschätzung von Lebensmitteln und den Respekt vor der Arbeit der regionalen Erzeuger. Wer den Landwirt kennt, der hat auch mehr Vertrauen in die Qualität seiner Produkte. Und weil wir für gute Qualität gerne etwas mehr bezahlen, steigt auch die Hemmschwelle, solche Nahrungsmittel – die Schätze unserer Region – zu verschwenden.

Einen großen Teil der Lebensmittelverschwendung macht zum Beispiel unförmiges Gemüse aus. Wenn die Supermarktkundschaft das nicht kauft, wird es auch weiterhin vernichtet – obwohl es natürlich genauso gut schmeckt. Im Bio- oder Hofladen habe ich dagegen schon oft beobachtet, wie gerade die unförmigsten Knollen gekauft wurden, eben weil sie bizarr aussahen. Und auch, weil ein gutes Gewissen noch ein bisschen besser schmeckt!

Krumme Karotten aus regionalem Anbau

Bild: © myphotobank.com.au / stock.adobe.com

Internet-Startups wie Etepetete oder Die Rübenretter haben genau daraus ein sympathisches Geschäftsfeld gemacht und liefern mit ihren Biokisten auch unförmiges Gemüse, das sonst aussortiert würde. Und Hand aufs Herz: Wer wäre nicht gerne ein Gemüseretter?

Weniger Emissionen = mehr Klimaschutz!

Natürlich wollen wir nicht alle liebgewonnenen Produkte, wie leckere Südfrüchte, gleich aus unserem Leben verbannen. Aber die ständige Verfügbarkeit aller möglichen Waren aus aller Welt ist am Ende doch ziemlich schlecht für unsere Umwelt und das Klima.

Weite Transportwege, Treibhäuser und Kühllager erzeugen einen unglaublichen Mehraufwand an Energie und damit auch mehr klimaschädliche CO2-Emissionen. Weniger ist also immer besser und durch ein klein wenig Veränderung der eigenen Gewohnheiten kann jeder dabei mithelfen!

Ungünstig sind vor allem Lebensmittel, die gerade keine Saison bei uns haben. Also Erdbeeren im Winter oder Kürbis im Frühjahr zum Beispiel. Anders ausgedrückt: Wir sollten uns einfach mal Gedanken über unseren Ernährungsplan machen. Beim Abnehmen tun wir das ja auch! 😉

Generell ist der Transport per Flugzeug am schädlichsten fürs Klima. Damit werden besonders schnell verderbliche Lebensmittel transportiert, die bei uns keine oder nie Saison haben, also exotische Früchte wie Ananas und Mangos oder auch Erdbeeren aus Ägypten. Bananen kommen dagegen gerne mit dem Schiff zu uns.

Woran du regionale Produkte erkennst – und woran nicht

Nun sollten wir noch die genaue Bedeutung der Bezeichnung regional klären. Und hier wird es tatsächlich sehr undurchsichtig, denn der Begriff ist genauso wenig geschützt wie Heimat oder Hunger. Verbindliche Standards gibt es nicht und deshalb sollte man sich auch von pauschalen Werbeaussagen wie „Aus der Region“ oder „Von hier“ nicht täuschen lassen.

Viele Händler beziehen sich bei regionalen Herkunftsangaben nur grob auf ein Bundesland oder eine gewachsene Region wie z. B. das Rheinland. Manch einer bezeichnet einen Umkreis von 40 km als regional, beim nächsten kann so ein Gebiet schon mal 150 km oder mehr betragen. Alles eine Sache der Auslegung.

Als Faustregel gilt deshalb: Je konkreter die Angabe, welche Region oder Heimat denn überhaupt gemeint ist, desto besser. Es lohnt sich also immer, genau auf die Etiketten zu achten oder den Händler direkt zu fragen, woher seine Ware stammt.

Regional-Siegel

Mittlerweile begegnen uns überall im ganzen Land sogenannte Regionalinitiativen, die ihre Erzeugnisse unter gemeinsamen Labels vermarkten und sich für eine regionale und saisonale Ernährung einsetzen. Oft sind das Erzeuger-Genossenschaften oder landwirtschaftspolitische Initiativen, manchmal aber auch schlichte PR-Maßnahmen von Handelsunternehmen.

Kleines Label-Quiz: Kennst du dich aus in Deutschland?

Deutschlandkarte Regionalinitiativen

Mit den Siegeln der Regionalinitiativen lässt sich die Herkunft der Lebensmittel genauer bestimmen. Aber auch hier gibt es keine einheitlichen Kriterien. Genau hinschauen macht also Sinn. Wenn Lebensmittel als regional beworben werden, sollte zumindest eine ganz konkrete Region wie z.B. Niederrhein oder Wetteraukreis angegeben sein, besser noch der Erzeuger mit Ortsangabe oder sogar kompletter Adresse. Das ist dann wirklich transparent.

Einen guten Durchblick im Label-Dschungel bietet der Bundeverband Regionalbewegung, der auch ein Regio-Suchportal anbietet. Dort kann man sich auch über die einzelnen Kriterien der Labels informieren.

Qualitätszeichen der Bundesländer

Auch die Bundesländer heben ihrer landwirtschaftlichen Erzeugnisse gerne hervor und haben dafür sogenannte Qualitätszeichen geschaffen.

Qualitätszeichen der Bundesländer zum Thema regionale Ernährung

Leider folgen aber auch diese Labels unterschiedlichsten Kriterien und oft müssen die Rohstoffe eines Produktes nicht zwingend aus ein und demselben Bundesland stammen. Und auch ihre Bewerbung als Qualitätsprogramme verschleiert gerne den Umstand, dass durch Landeszeichen zwar die Herkunft garantiert wird, darüber hinaus aber meist keine weitere Qualitätskriterien existieren. Mittlerweile kombinieren manche Bundesländer ihre Regionalzeichen deshalb auch mit Bio-Siegeln.

Ich betone also gerne noch einmal: Immer erst informieren und nicht jedes Werbeversprechen sofort glauben – auch wenn es von der Landesregierung kommt!

Regionalfenster

Eine einfachere Orientierung ermöglicht das sogenannte Regionalfenster. Es ist zwar nur eine freiwillige Kennzeichnung, zeigt aber zumindest die regionale Herkunft, den Verarbeitungsort und den Anteil der regionalen Zutaten genauer an.

Verpackte Tomaten mit Regionalfenster

Bild: Holger Gross / Regionalfenster.de

Es gibt leider auch hier keine Garantie, dass alle Rohstoffe aus der heimischen Region stammen, weil nur die Hauptzutaten ausgewiesen sein müssen. Und auch der Begriff Region ist wieder einmal nicht einheitlich definiert. Das bleibt den Herstellern überlassen. Vorgeschrieben ist nur, dass die Region kleiner als Deutschland sein muss!

Und weil das Siegel deutschlandweit vermarktet werden darf, ist Hinschauen also auch hier wichtig: Wie klein oder groß ist die Region jeweils definiert? Wurden die Zutaten zur Verarbeitung quer durchs Land gefahren? Und wie hoch ist der regionale Anteil wirklich?

Milchcodes und Eiercodes

Man sollte meinen, Milch- und Eiercodes wurden entwickelt, um für besseren Durchblick zu sorgen. Aber weit gefehlt, denn sonst wären es ja keine Codes! Trotzdem lässt sich zumindest grob nachverfolgen, wo Milch und Eier tatsächlich herkommen.

Mit Eiercode ist übrigens der Stempel auf den Eiern selbst gemeint. Die letzte Ziffernfolge (hier 0514401) steht für das Bundesland (05 für NRW) und die Nummer des Legebetriebs (14401). Auf dem Eierkarton ist dagegen nur der Verpackungsbetrieb angegeben und der kann sich auch in ganz anderen Regionen oder sogar Ländern befinden. In diesem Fall wohnen die Hühner bei Bauer Hermanns in Hückelhoven, etwa 65 Kilometer entfernt von uns.

Eier im Karton zeigen Eiercode

Im Netz finden sich etliche Seiten, die den Eiercode genau aufschlüsseln. Empfehlen kann ich zum Beispiel www.was-steht-auf-dem-ei.de. Dort lässt sich auch eine Smartphone-App runterladen, was im Supermarkt stehend wirklich Sinn macht.

Beim Milchcode läuft das ähnlich. Wir haben Supermarkt-Milch mit dem Qualitätszeichen unseres Bundeslandes NRW gekauft. Das ovale Kennzeichen auf der Verpackung gibt die Nummer des Molkereibetriebes an (hier NW 506). Auf den ersten Blick stimmt also schon mal das Bundesland (NW für Nordrhein-Westafalen). Den Rest muss man im Netz suchen.

Milchcode bei regionaler Ernährung - wie erkenne ich woher die Milch kommt?

Relativ stressfrei geht die Suche mit der Molkerei-Übersicht auf Wikipedia. In diesem Fall ergibt das als Abfüller die Molkerei Naarmann im Münsterland, was doch schon 200 Kilometer von uns entfernt ist. Wo die Kuh genau steht, wissen wir damit allerdings noch immer nicht. Dafür müssten wir noch auf die Molkerei-Website – mit der Hoffnung, dass dort die Milchbauern gelistet sind. Transparenz sieht irgendwie anders aus!

Geschützte Herkunftsbezeichnungen

Spezialitäten werden gerne mit geografischen Ursprungsbezeichnungen geschützt. Aber auch hier ist Vorsicht geboten: Nur bei der „geschützten Ursprungsbezeichnung“ (g. U.) mit rotem Gütezeichen müssen Erzeugung, Verarbeitung und Herstellung in der gleichen Region erfolgen, wie etwa beim Allgäuer Emmentaler. Nur hierbei handelt es sich also um wirklich regionale Produkte.

Ursprungsbezeichnungen bei regionaler Ernährung

Das blaue Zeichen mit blauem Rand ist dagegen nur eine „geschützte geografische Angabe“ (g. g. A.). Dabei muss nur ein Verarbeitungsschritt in der bezeichneten Region stattfinden. Somit kann der Schwarzwälder Schinken auch von holländischen Schweinen stammen!

Und das blaue Zeichen mit gelbem Rand ist sogar nur eine „garantiert traditionelle Spezialität“, bei der lediglich Zusammensetzung oder Verarbeitung traditionell sein müssen, wie z.B. beim Mozzarella oder Serano-Schinken.

EU-Bio-Siegel

Die Bio-Siegel der Europäischen Union taugen als Herkunftsangabe eher wenig in Bezug auf regionale Produkte, da sich hier maximal das Erzeugerland bzw. die zuständige Kontrollstelle ablesen lässt. Im Sinne einer saisonalen Ernährung vielleicht schon eher, wenn es darum geht, Südfrüchte aus EU-Landwirtschaft von Importware aus Südamerika (Nicht-EU) zu unterscheiden – also bei Produkten, die sowieso nicht bei uns heimisch sind.

EU-Biosiegel

Aber die Kennzeichnung EU-/Nicht-EU-Landwirtschaft ist für eine regionale und saisonale Ernährung völlig unnötig, da hier nicht einmal klar wird, welcher Produktteil von welchem Kontinent stammt.

Fazit: Wie regional darf‘s denn sein?

Um es mal ganz klar auszusprechen: Ohne genaueres Hinsehen könnt ihr nirgends herausfinden, ob ein Produkt tatsächlich aus eurer Nähe kommt oder nicht. Deshalb gilt: Immer nachfragen! Wenn die Verkäufer wirklich so pfiffig sind wie in der Werbung, können sie euch bestimmt sagen, wie regional ihre Produkte sind.

Am ehesten verlasst ihr euch auf konkrete Herkunftsangaben wie die Regionalsiegel oder auf die Angaben im Regionalfenster. Werbebegriffe wie „Aus der Heimat“ oder „Von hier“ taugen dagegen überhaupt nichts. Am besten ist es natürlich, direkt beim Bauern zu kaufen, auf dem Wochenmarkt, in Bio- oder Hofläden. Dazu unten gleich noch mehr.

Generell ist besonders dann Vorsicht geboten, wenn sich am Preisschild sogenannte Regalstopper befinden, die zwar lokale Produzenten bewerben, die Produkte oder ihre Rohstoffe aber keinesfalls aus eurer Heimat kommen können, wie zum Beispiel Kaffee oder schwarzer Tee.

Solange ihr euch aber überhaupt Gedanken macht, woher eure Lebensmittel kommen und auf eine regionale und saisonale Ernährung achtet, seid ihr meines Erachtens auch schon auf dem richtigen Weg. Man muss nicht ausschließlich den Großhandel unterstützen, man muss nicht alles importieren und man muss nicht alles zu jeder Zeit essen. Das sind schon mal die wichtigsten Punkte!

Wie regional soll Ernährung sein? - Produkte aus unserer Region

Bild: Marco2811 / stock.adobe.com

Angesichts weltweiter Handels- und Transportketten muss auch die Frage erlaubt sein, ob regional aus Deutschland zur Not – und für den Anfang – nicht auch okay ist!? Das wäre immerhin besser als aus Übersee, oder nicht?! Dass solche Deutschland-Labels derzeit in den Discountern sprießen, macht mich allerdings schon wieder stutzig, denn irgendwie scheint mir das den wirklichen Regionaltrend bewusst aufweichen zu wollen.

Regionale Lebensmittel sind aufgrund ihrer Herkunft auch nicht automatisch von höherer Qualität. Auch sie können geringere Umwelt- oder Tierschutzstandards aufweisen als zum Beispiel Bio-Lebensmittel. Denn auch der Bauer um die Ecke kann mit beheizten Gewächshäusern arbeiten, Glyphosat sprühen oder Massentierhaltung betreiben.

Einige Bundesländer und Regionalinitiativen versehen deshalb ihre regionalen Erzeugnisse mittlerweile auch mit zusätzlichen Auszeichnungen für Umwelt- und Naturschutz, wie zum Beispiel REGIONAL plus – Fair für Mensch und Natur der Regionalbewegung NRW oder das kombinierte Bio-Regional-Zeichen in Baden-Württemberg.

Und das scheint mir dann tatsächlich auch die sicherste Option für einen nachhaltigen Einkauf zu sein: Regionale Bioprodukte!

Wo du regionale Produkte am besten einkaufst

Wie wir gesehen haben, gibt es regionale Lebensmittel mittlerweile überall zu kaufen. Hier aber noch einige Tipps, die du beachten kannst.

Gemüseauslage auf dem Wochenmarkt

Bild: Moving Moment / stock.adobe.com

Wochenmärkte, Hofläden und Direktvermarktung

Direkt vom Erzeuger schmeckt es natürlich immer noch am besten und beim Einkauf lernt man gleich die Menschen kennen, deren Lebensmittelpunkt unsere Lebensmittel sind. Was der Hofladen auf dem Land, das ist der Wochenmarkt in der Stadt oder die Bio- und Gemüsekiste aus dem Internet.

Aber auch hier muss man sich bewusst machen, dass oft nicht nur selbst angebaute Lebensmittel, sondern auch vom Großmarkt zugekaufte Produkte angeboten werden, um das Sortiment zu vervollständigen.

Deshalb sollte man wie immer nachfragen! Dabei kann man sich auch gleich erkundigen, ob die Produkte Freiland oder im Gewächshaus angebaut wurden und was das Schlachtvieh so gefuttert hat.

Einzelhandel, Supermärkte und Discounter

Wir haben ja nun gelernt, wo die „Regionalfallen“ im Supermarktregal lauern. Vieles hat natürlich damit zu tun, dass die Vorgaben eher schwammig und oftmals intransparent sind. Aber vieles lässt sich mit ein wenig Recherche auch durchschauen. Man muss sich nur damit auseinandersetzen!

Einkaufswagen mit Gemüse im Supermarkt

Bild: benjaminnolte / stock.adobe.com

Viele kleinere Obst- und Gemüsehändler oder Metzgereien gehen auch bewusster mit dem Thema Regionalität um. Hier wird in der Regel mehr Wert auf Qualität gelegt als auf Billigware und das schmeckt man auch! Die kleine Fleischerei um die Ecke schlachtet vielleicht noch selbst und weiß dann auch genau, auf welcher Weide die Kuh gegrast hat. Fragt doch mal nach!

Mittlerweile gibt es aber auch in vielen Städten eine gute Versorgung mit Bio- oder Naturkostläden oder gar Bio-Supermärkten. Und in letzter Zeit wachsen allerorts neue Unverpackt-Läden wie Pilze aus dem Boden – ebenfalls mit einem wachsenden regionalen Angebot oder Bio-Ware. Warum nicht auch mal dort einkaufen?

Internet

Auch im Internet tut sich einiges in Sachen Regionalität und Bio. Es gibt bundesweit jede Menge Anbieter, bei denen man Obst- und Gemüsekisten bzw. Bio-Kisten bestellen kann. Die werden dann nach Hause geliefert, was oftmals die bessere Alternative ist, als eigene Autofahrten zu unternehmen und sämtliche Bauern und Hofläden im Umland abzuklappern.

Aber auch hier gilt natürlich, sich für einen Anbieter zu entscheiden, der regionale Kisten liefern kann. Über die Websuche oder eine Karten-App lassen sich schnell regionale Anbieter in eurer Umgebung finden. Der Verband Ökokiste e.V. vereint zum Beispiel über 40 Bio-Erzeuger in ganz Deutschland, bei denen man sich seine individuelle Kiste zusammenstellen kann: von Obst und Gemüse über Fleischwaren und Molkereiprodukte bis hin zu Brot, Eiern noch und vielem mehr.

Gemüsestand bei den Marktschwärmern

Bild: Marktschwaermer.de

Wir haben neulich zum ersten Mal eine „Marktschwärmerei“ in unserer Nähe besucht und fanden auch dieses Konzept sehr überzeugend. Man sucht sich eine Schwärmereien in der Nähe aus, meldet sich kostenlos an und bestellt dann wie im Webshop seine Lebensmittel von teilnehmenden Erzeugern aus der Region. Es gibt ein wechselndes Sortiment an Obst und Gemüse, Käse, Fleisch, Brot, Getränken usw. Die Bestellung wird online bezahlt und kann dann zu einem festen Termin abgeholt werden. Dafür treffen sich die Erzeuger einmal pro Woche zu einer Art Privatwochenmarkt. Durch die Vorbestellung können die Lebensmittel dann termingerecht geerntet bzw. hergestellt werden und die Erzeuger erhalten einen fairen Preis.

So ist auch über das Internet ein regionaler und besonders saisonaler Einkauf möglich. Versucht es doch auch mal: Eine nachhaltige Ernährung ist nicht nur zukunftsweisend – ein gutes Gewissen schmeckt auch besser!

So, das war unser kleiner Überblick zum Thema regionale und saisonale Ernährung. Du siehst, die Tücke liegt wie so oft im Detail, aber es gibt viele Punkte, an denen wir einhaken können. Und immer dran denken: Es zählt jeder noch so kleine Schritt in die richtige Richtung!

Für den ersten Schritt findet ihr hier unsere Saisonkalender und für weitere Informationen gibts nachfolgend noch einige Links.

 

Beitragsbild: Sonja Birkelbach / #66835711 / stock.adobe.com

 

Quellen, Links und weitere Informationen

Regionalfenster e.V: https://www.regionalfenster.de

Bundesverband Regionalbewegung: https://www.regionalbewegung.de

Suchportal Regionalbewegung: http://regioportal.regionalbewegung.de 

Bundeszentrale für Ernährung: https://www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/orientierung-beim-einkauf/regional-einkaufen/

 

Verbraucherzentrale:

Regionale Lebensmittel:

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/kennzeichnung-und-inhaltsstoffe/regionale-lebensmittel-11403

Das Verwirrspiel mit der Region:

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/auswaehlen-zubereiten-aufbewahren/das-verwirrspiel-mit-der-region-12755

Herkunft von Lebensmitteln: Woher kommen Fleisch, Eier & Obst?

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/kennzeichnung-und-inhaltsstoffe/herkunft-von-lebensmitteln-woher-kommen-fleisch-eier-obst-5431

Marktcheck / Untersuchungsbericht:

https://www.verbraucherzentrale.de/sites/default/files/migration_files/media241195A.pdf

 

NABU:

Regional ist eine gute Wahl – Von der Schwierigkeit, regionale Lebensmittel zu erkennen:

https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/essen-und-trinken/bio-fair-regional/labels/15596.html

Bio, regional und fair erkennen – Praktische Einkaufstipps für unterwegs:

https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/verbraucher-tipps/nabu_tipps_lebensmittel_web.pdf

Autor:in

Marc Sinzenich

Marc schreibt zwar gerne mal einen Artikel, kümmert sich als Geschäftsführer aber auch um alle anderen Bereiche, die nichts mit Küchenarbeit zu tun haben. Dafür wird er lecker und gesund bekocht, freut sich aber zwischendurch trotzdem mal über eine Tiefkühlpizza.

Kommentare (5)

Marc Sinzenich
22. Aug. 2023 um 12:13 Uhr

Hallo Leonie,
danke für deinen Kommentar. Wir kaufen auch möglichst oft regional ein. Nicht nur weil die Produkte frischer sind, sondern auch um die heimischen Landwirte zu unterstützen. Bei uns auf’m Dorf ist das aber auch kein Problem.
Liebe Grüße, Marc

Hilde Kölb
29. Apr. 2023 um 10:26 Uhr

Liebe Steffi,
super Beitrag! Danke Dir.
Beim lesen dachte ich erst: so gut erläutert und kennt Marktschwärmerei nicht? Aber dann am Ende kommt ja was dazu.
Ich bin Gastgeberin der Marktschwärmerei Beuel-Mitte in Bonn und dein Beitrag spricht mir voll aus dem Herzen.
Liebe Grüße
Hilde

Marc Sinzenich
8. Mai. 2023 um 11:26 Uhr

Hallo Hilde,
danke für deinen lieben Kommentar und schön, dass dir der Beitrag gefällt. Wir freuen uns sehr, dass auch in unserer Nachbarschaft wieder eine neue Marktschwärmerei eröffnet hat.
Liebe Grüße, Marc

Mario Schwarz
17. Jan. 2023 um 09:46 Uhr

Ich stimme dem Artikel zu! In meinem letzten Urlaub habe ich im Ausland die Erfahrung gemacht, dass regionale Gerichte besser schmecken als nationales Essen. Für den Besuch bei meinen österreichischen Großeltern möchte ich ebenfalls ein Restaurant mit regionaler Küche heraussuchen.

Regina Hüttner
27. Mrz. 2021 um 08:59 Uhr

Hallo Steffi ich freue mich immer wenn du uns neue Rezepte schickst ich habe schon paar nach gekocht

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