Kartoffeln – von wegen langweilig

Wann ist eigentlich Kartoffel-Saison? Die unscheinbaren Erdäpfel sind ja das ganze Jahr über erhältlich. Das liegt daran, dass Kartoffeln so gut lagerfähig sind – zumindest manche Sorten. Sorten ist auch das Stichwort bei Kartoffeln, denn für jedes Gericht gibt es eine passende und davon ziemlich viele. Es lohnt sich also, genauer hinzuschauen.

Geerntete Kartoffeln im Feld

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Wann haben Kartoffeln Saison?

Eigentlich ist fast das ganze Jahr über Kartoffel-Zeit. Sie beginnt ab Mai oder Juni, wenn die zarten Frühkartoffeln auch in Deutschland geerntet werden. Bei ihnen genügt es, die hauchdünne Schale zu schrubben, um die feinen Knollen zu genießen. Ab Mitte August gibt es mittelfrühe Sorten. Sie eignen sich als Pellkartoffeln, im Kartoffelsalat oder als Backofenkartoffeln. Genau wie die Frühkartoffeln sind sie nur begrenzt lagerfähig. Ab Mitte September beginnt die Ernte der späten Sorten. Sie haben eine feste Schale und können bis zum Beginn der nächsten Frühkartoffelsaison gelagert werden.

Ein Feld voll blühender Kartoffelpflanzen

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Welche Kartoffelsorten gibt es?

Weltweit gibt es mehr als 4.000 verschiedenen Kartoffelsorten. Sie hören auf klangvolle Namen wie Marabel, Adretta, Gala oder Linda. Die älteste Kartoffelsorte in Deutschland heißt übrigens Sieglinde. Neben den klassischen gelben Sorten gibt es neuerdings auch rotschalige und blaue Kartoffeln.

Welche Qualitäten gibt es?

Früher unterschied man noch zwischen verschiedenen Handelsklassen. Das ist zwar seit 2011 nicht mehr verbindlich vorgeschrieben, aber manchmal findet man diese Angaben noch: Die Qualität Extra als sortenreine Spitzenqualität, die Qualität I als Standardware und wohl am häufigsten die Kleinsortierung Drilling, also kleinere Kartoffelgrößen.

Kartoffeln kaufen und lagern

Beim Einkauf von Kartoffeln geht es vor allem um die unterschiedlichen Kocheigenschaften. Es gibt festkochende, vorwiegend festkochende und mehligkochende Sorten – je nachdem, was daraus zubereitet werden soll.

  • Festkochend Sorten bleiben nach dem Kochen fest und sind schnittfest. Sie eignen sie sich besonders für Gratins, Salz- und Pellkartoffeln sowie Kartoffelsalat und als Suppeneinlage.
  • Vorwiegend festkochende Sorten sind mittelfest bis mehlig und eigenen sich für Salz-, Pell- und Bratkartoffeln.
  • Mehligkochende Sorten haben den höchsten Stärkegehalt. Sie zerfallen bereits im Kochtopf und daher besonders für Kartoffelpüree, Kroketten, Kartoffelpuffer, Klöße und cremige Suppen geeignet.
Geschnittene Kartoffeln

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Qualitativ sollte vor allem darauf geachtet werden, daß die Kartoffeln noch nicht ausgetrieben haben und keine grünen Stellen aufweisen, die das Gift Solanin enthalten. Das bildet sich, wenn die Kartoffeln zu viel Licht abbekommen. Wer Bio-Kartoffeln kauft, kann übrigens sicher sein, dass auch keine Rückstände von bedenklichen Keimhemmern mehr an den Kartoffeln sind, die sind im ökologischen Landbau nämlich verboten.

Was die Lagerung angeht, so sind Frühkartoffeln eher für den raschen Verzehr gedacht. Auch die mittelfrühen Sorten lassen sich nicht besonders lange aufbewahren. Spät geerntete Sorten haben eine feste Schale und lassen sich zum Teil monatelang lagern. Dafür sollte der Lagerort trocken, gut durchlüftet, zwischen vier und acht Grad kühl und dunkel sein. Bei Temperaturen unter vier Grad werden Kartoffeln süß, bei höheren Temperaturen beginnen sie zu keimen.

Solanin in Kartoffeln

Solanin ist ein pflanzliches Gift, das verschiedene körperliche Beschwerden auslösen kann. Was Kartoffeln angeht, gibt es aber Entwarnung, denn ein Erwachsener müsste 10 Portionen Pellkartoffeln am Tag essen, um eine entsprechende Menge aufzunehmen. Trotzdem lautet die Empfehlung, grüne Stellen und Keime großzügig zu entfernen, Kartoffeln am besten geschält zu genießen und auch das Kochwasser wegzuschütten. Denn Solanin geht ins Wasser über, bleibt aber auch bei großer Hitze stabil.

Kartoffeln beim Schälen

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Kartoffeln in der Küche

Genauso vielfältig wie die Sorten, ist die Vielfalt an Kartoffelrezepten. Von einfachen Salzkartoffeln über lockeres Kartoffelpüree bis hin zu hübschen Herzogin-Kartoffeln ist alles drin. Wichtig ist jedoch, daß die Spezialitäten mit der richtigen Sorte zubereitet werden. So gelingen Kartoffelpüree und Gnocchi besonders gut, wenn sie aus mehligkochenden Kartoffeln zubereitet werden, für Kartoffelsalat und Bratkartoffeln bieten sich festkochende Sorten an, während vorwiegend festkochende Sorten sich besonders gut für Pell- oder Salzkartoffeln eignen.

Üblicherweise werden Kartoffeln etwa 20 bis 25 Minuten lang gekocht. Ob die perfekte Garstufe erreicht ist, lässt sich ganz einfach mit einer Gabel überprüfen: Wenn die Gabel ohne Widerstand rein und wieder rausgeht, ist die Kartoffel gar. Große Kartoffeln müssen natürlich auch länger kochen also kleine.

Grüner Spargel mit Kartoffeln, Tomaten und Parmesan auf dem Teller

Nährwerte von Kartoffeln

Kartoffeln sind von Hause aus sehr kalorienarm. Dazu enthalten sie zwar nur geringe Mengen Eiweiß, es ist aber für den Körper besonders gut zu nutzen. Außerdem liefern die gesunden Knollen Vitamin C und verschiedene Vitamine der B-Gruppe. Bei den Mineralstoffen sticht vor allem das Kalium heraus. Ein Stoff, der im ganzen Körper gebraucht wird. Er ist an der Reizweiterleitung der Nerven beteiligt, wichtig für die Herzfunktion und spielt außerdem eine große Rolle im Wasserhaushalt.

Durchschnittliche Nährwerte je 100g
Kalorien69 kcal
Fett0,1 g
Kohlenhydrate14 g
Ballaststoffe2 g
Eiweiß2 g

Alle meine Kartoffel-Rezepte

Da ihr nun alles über die Superknolle wisst, können ihr direkt zur Tat schreiten. In unserer Kartoffel-Rezeptsammlung findet ihr von der Kartoffel-Bowl mit Pesto, über knackigen Bratkartoffelsalat und typisch kölschen Äädäppelschlot, bis hin zu Fächerkartoffeln aus dem Backofen jede Menge tolle Ideen für die gesunde Erdäpfel. Schaut doch mal rein!

Saisonkalender für Gemüse

Viele weitere Infos über frisches Gemüse findet ihr übrigens in unserer Einführung in die regionale und saisonale Ernährung. Und wenn ihr, neben Kartoffeln auch die Saisonzeiten anderer Gemüsesorten erfahren wollt, dann ladet euch doch unseren Saisonkalender runter. Dort gibts frisches Gemüse satt!

Infografik zur Kartoffel Saison und den positiven Eigenschaften von Kartoffeln

Beitragsbild: New Africa / stock.adobe.com

Autor:in

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