Auf das Einkochen schwor schon Großmutter. Kein Wunder, denn durch das einfache Verfahren machst du Lebensmittel – zum Beispiel Obst und Gemüse – langfristig haltbar. Während die Methode mit dem Einzug des Tiefkühlfachs ein wenig in Vergessenheit geriet, ist Einkochen heute wieder voll zurück. Wir erklären, was Einkochen ist, wie es funktioniert und versorgen dich mit den wichtigsten Garzeiten und -temperaturen.
Inhalt:
Einkochen ist eine einfache Methode zur Lebensmittelkonservierung, bei der Mikroorganismen, die natürlicherweise in unseren Lebensmitteln vorkommen, abgetötet werden und ein Vakuum vor dem Eindringen neuer Keime schützt. (Denn ohne Sauerstoff können sich die meisten Mikroorganismen auch nicht vermehren.) Vor allem Obst und Gemüse, aber auch Fleisch und Fisch, fertige Gerichte sowie Brot und Kuchen können eingekocht werden. Auch hinter dem Synonym „Einwecken“ versteckt sich das gleiche Prinzip des gleichmäßigen Erhitzens und anschließenden Vakuumierens von Lebensmitteln mit dem Ziel, sie haltbar zu machen.
Einkochgut, das bei 60 bis 90 Grad zubereitet wurde, ist mehrere Monate bis zu einem Jahr lang haltbar, ab 100 Grad Gartemperatur sogar oft noch länger. Wichtig ist, dass die Gläser kühl, dunkel und trocken gelagert werden, damit Geschmack und Konsistenz erhalten bleiben.
Einkochen ist zwar nicht ganz einfach, wenn du dich jedoch an einige Regeln hältst, steht lecker eingekochten Schmankerln in deiner Vorratskammer nichts im Wege!
Schon Oma wusste: Mit dem Einkochen wird saisonales Obst und Gemüse über seine Erntezeit hinaus haltbar gemacht. Damit du es auch wirklich ganzjährig genießen kannst, empfiehlt sich das Einkochen in kleineren Gläsern. So kannst du immer mal wieder ein Glas öffnen und den Inhalt schnell aufbrauchen. Ein weiterer Vorteil ist, dass du beim Einkochen genau weißt, was drin ist. Unbekannte Zusatzstoffe? Nicht in deinem Einmachglas! Darüber hinaus ist das Einkochen günstig. Du kannst die eigene Ernte konservieren oder jede Menge Füllgut im Angebot kaufen, auch der Sud besteht außerdem meist aus preiswerten Grundzutaten. Zu guter Letzt sind Gläser voll selbst eingekochter Leckerbissen ein tolles Mitbringsel für deine Liebsten.
Du brauchst keinesfalls neue Gefäße zu kaufen. Besonders praktisch sind gebrauchte, aber intakte Schraubgläser mit Metalldeckel (Plastik eignet sich wegen der hohen Temperaturen nicht). Genauso gut kannst du Einmachgläser mit Gummiring und Metallbügeln verwenden. Nicht umsonst nennen wir diesen Vorgang auch „Einwecken“, zurückzuführen auf J. C. Weck, der das Patent für die praktischen Gläser anmeldete. Prüfe hier aber unbedingt, ob die Gummiringe noch heile sind, denn sprödes Gummi dichtet nicht zuverlässig. Weniger gut geeignet sind Bügelgläser – sie schließen zwar genauso gut wie andere Alternativen, es ist jedoch kein Vakuumtest möglich.
Vakuumtest? Bei Schraubgläsern kannst du durch Eindrücken des Deckels feststellen, ob sich der gewünschte Unterdruck aufgebaut hat. Dieser gibt dann nicht mehr nach. Bei Weckgläsern erkennst du das Vakuum daran, dass der Deckel auch ohne Metallbügel hält, wenn du ihn anzuheben versuchst. Hat das Einkochen nicht geklappt, kannst du den Vorgang entweder wiederholen oder dein Einmachgut zügig aufbrauchen.
Da du fast alle Lebensmittel einkochen kannst, variiert die genaue Vorgehensweise natürlich – denn kaum werden sich ein knackiger Apfel, weiche Zucchini oder ein Stück Fleisch beim Einkochen gleich verhalten. Zunächst entscheidest du dich aber immer, ob du mit Herd oder Backofen arbeiten möchtest. Wer regelmäßig einkochen möchte, kann außerdem über einen Einkochautomaten nachdenken. Das generelle Procedere ist aber mit beiden Methoden vergleichbar:
Ganz gleich, ob du im Ofen oder auf dem Herd einkochst:
Hygiene ist das A und O. Frische Produkte, sterile Gläser, eine cleane Arbeitsumgebung und sauberes Werkzeug – zum Beispiel Zangen, Kellen, Trichter oder ein Einkochthermometer – sind ein absolutes Muss.
Für die Dauer des Einkochens gibt es natürlich viele verschiedene Quellen und Erfahrungswerte. Wichtig ist auf jeden Fall, dass die Einkochzeit erst beginnt, wenn im Glas Bläschen aufsteigen und dass du nur Eingekochtes verzehrst, dessen Glas nach dem Lagern intakt und verschlossen ist. Auch eine trübe Flüssigkeit weist auf Verderb hin.
Eingekochtes Obst ist der absolute Klassiker und besonders einfach – solange die Früchte frisch und qualitativ hochwertig sind und keine matschigen oder verdorbenen Stellen aufweisen. Übergossen werden können sie z. B. mit einer simplen Zuckerlösung oder mit einem Sud, aufgekocht mit aromatischen Gewürzen wie Zimt. Sonst gehst du wie in der Grundbeschreibung oben vor, die wichtigsten Garzeiten und -temperaturen findest du hier:
Obstsorte | Einkochzeit | Temperatur |
Äpfel | 30 min. | 90 °C |
Aprikosen, Pfirsiche | 30 min. | 90 °C |
Birnen weich/hart | 30/80 min. | 90 °C |
Heidelbeeren | 30 min. | 80 °C |
Johannisbeeren | 30 min. | 80 °C |
Kirschen | 30 min. | 90 °C |
Pflaumen | 30 min. | 90 °C |
Du suchst nach einer Schritt-für-Schritt-Anleitung? Schaue dir doch unser Rezept für eingekochte Birnen oder eingekochte Pflaumen an.
Gemüse kann grundsätzlich roh oder vorgekocht ins Glas kommen. Insbesondere das vorherige Blanchieren eignet sich ideal, denn es ist schonend und sorgt dafür, dass das Gemüse seine Farbe behält.
Auch die Zubereitung des Suds für Gemüsesorten variiert: Die Grundlage für herzhaftes Einkochgut kann zum Beispiel etwas Zitronensaft, ordentlich Salz sowie Essig sein. Auch Kräuter sind eine tolle Ergänzung. Hier findest du die Einkochzeiten und -temperaturen für besonders häufig eingekochte Gemüsesorten.
Gemüsesorte | Einkochzeit | Temperatur |
Blumenkohl | 90 min. | 100 °C |
Bohnen | 120 min. | 100 °C |
Gurken | 30 min. | 100 °C |
Kartoffeln | 90 min. | 100 °C |
Kürbis | 30 min. | 90 °C |
Rote Bete | 30–45 min. | 100 °C |
Rotkohl | 120 min. | 100 °C |
Spargel | 120 min. | 100 °C |
Tomaten | 30 min. | 85 °C |
Zucchini | 30 min. | 90 °C |
Ein detailliertes Rezept für das Einkochen von Tomaten findest du direkt bei uns.
Grundsätzlich kannst du die verschiedensten Zutaten und Gerichte einkochen, wobei sich einige schlichtweg besser eigenen als andere. Eine Faustregel macht es dir einfach: Orientiere dich bei der Garzeit an der Komponente des Gerichts, die einzeln die längste Garzeit hat – so stellst du sicher, dass du ein wirklich sicheres Lebensmittel erhältst. Da es auf das Gericht ankommt, haben wir dir eine praktische Übersichtstabelle über die wichtigsten Speisegruppen zusammengestellt:
Gericht | Einkochzeit | Temperatur |
(Fleischlose) Suppen und Eintöpfe | Je nach Rezept mind. 60 min. | 100 °C |
Soßen | 60 min. | 100 °C |
Brot und Kuchen | 30 min. | min. 100 °C |
Tipp: Gerichte mit Mehl oder Soßenbinder solltest du nicht einkochen, da diese Zutaten die Haltbarkeit verkürzen. Auch von Nudelgerichten solltest du lieber die Finger lassen, die werden eher matschig. Aber Brot und Kuchen mit Mehl wiederum können eingeweckt werden.
Bei Fleisch solltest du generell vorsichtig sein (ca. 100 min. bei 120°C), da hier die Gefahr einer Lebensmittelvergiftung (Botulismus) besteht, die „am häufigsten durch nicht ausreichend erhitzte oder konservierte Lebensmittel wie z. B.hausgemachte Wurst- oder Gemüsekonserven, verursacht wird“.¹ Wobei sich bei Gemüse natürlich von selbst versteht, dass dieses vor dem Einkochen gründlich gewaschen wird.
Im Idealfall hast du dein Füllgut durch das Einkochen langfristig haltbar gemacht. Doch nicht immer gelingt es, dass wirklich alle Bakterien und Keime verschwunden sind und sich ein zuverlässiges Vakuum gebildet hat. An folgenden Faktoren merkst du, dass das Einkochen leider nicht geklappt hat:
Dann hilft alles nichts: Du musst die Gläser entsorgen. Hier gibt es keine Kompromisse, da es sogar (sehr selten) zu Lebensmittelvergiftungen kommen kann.
Und nun wünschen wir dir viel Spaß beim Einkochen – teile gerne deine persönlichen Erfahrungen mit dem Einwecken unter diesem Beitrag!
¹ Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Nahrungsmittelbotulismus
©2023 Marc & Stefanie Sinzenich GbR.
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Hallo Lara,
ich soll kein Mehl und Sahne einkochen. In deiner Tabelle sind jetzt Brot und Kuchen zum Einkochen angegeben?!
Da ist doch auch Mehl drinnen.
Ich hatte versucht Rindfleischsuppe mit Markklößen einzuwecken. Aber mir sind alle Gläser auf gegangen. Ist das auch nicht zum Einkochen geeignet??
Freue mich auf Antwort und Hilfe
Jutta
Hallo Jutta,
beim Einkochen von Suppen und Soßen, die mit Mehl gebunden sind, kann es vorkommen, dass übrig gebliebene Hefen im Glas das Mehl als Futter verwenden und dann gären können. Das liegt daran, dass in Mehl das Enzym Amylase vorhanden ist, das Stärke aus dem Mehl in Zucker umwandelt. Den nutzen dann eben die Hefen als Futter. Da beim Einkochen im Haushalt nur selten wirklich sterile Bedinungen erreicht werden, sind oft noch Hefen vorhanden. Je weniger Futter die dann haben, desto besser und länger haltbar ist das Einkochgut. Bei Brot und Kuchen werden höhere Temperaturen erreicht, so dass das Enzym abstirbt.
Ich vermute, die Gläser sind aufgegangen, weil in Markklösschen Stärke drin ist. Oder die Gläser wurden zu kurz eingekocht. Ich würde empfehlen, die Brühe einwecken und die Klösschen einfrieren.
Viele Grüße, Steffi