Ist Milch gesund?

Viele fragen sich: Ist Milch eigentlich wirklich so gesund für Erwachsene oder vielleicht sogar ungesund? Im letzten Jahrhundert hieß es noch „Die Milch macht’s“ und „Milch macht müde Männer munter“, heute hinterfragen viele die Umstände der Tierhaltung, die Verarbeitung unserer Lebensmittel und nicht zuletzt die Inhaltsstoffe der Milch. Im Artikel findest du aktuelle Infos und Fakten rund um die Kuhmilch und einen Ausflug zum Thema Klima gibt’s obendrauf.

Milch wird aus einer Glasflasche in ein Glas geschüttet, das auf einem Holzbrett steht

Bild: Elena Medoks/stock.adobe.com

Ist Milch gesund oder ungesund?

Die wichtigste Frage gleich zu Beginn: Ist Milch jetzt eigentlich gesund oder ungesund für Erwachsene? Dafür müssen wir zuerst wissen, was eigentlich drinsteckt. Und das ist eine ganze Menge: Vor allem liefert Milch hochwertiges Eiweiß, dazu Fett, Kalzium und Vitamin D, um nur die wichtigsten zu nennen. Mit diesen Nährstoffen ist sie für unsere Knochen der Hauptgewinn, denn Kalzium ist der Grundbaustein und Vitamin D sorgt dafür, dass es überhaupt dorthin gelangt.

Die Inhaltsstoffe der Milch

Wie schon erwähnt, steckt in Kuhmilch eine Menge hochwertiges Eiweiß, das sehr leicht aufzunehmen ist. Das Fett der Milch besteht überwiegend aus gesättigten Fettsäuren. Davon darf es in der gesunden Ernährung eher etwas weniger sein, denn sie sind nicht so gesund für unser Herz-Kreislaufsystem. Allerdings konnten aktuelle Studien keinen negativen Einfluss feststellen, so dass es hier vermutlich wie so oft heißen muss: Die Dosis macht das Gift.

Und noch ein weiteres Thema beschäftigt Verbraucherinnen und Medien: Wie sieht es bei Milch und der Krebsentstehung aus? Manchmal überschlagen sich die Meldungen, aber tatsächlich gibt es hier eine Art Pattsituation, denn auf der einen Seite verringert laut Experten mehr Milch in der Ernährung die Gefahr für das Auftreten von Darmkrebs, auf der anderen Seite kann sie das Risiko für Prostatakrebs erhöhen.

Viele fürchten sich besonders vor dem sogenannten Wachstumsfaktor in der Milch. Dieser sorgt dafür, dass kleine Kälbchen gut gedeihen und wer gerne Milch trinkt, macht sich vielleicht Sorgen, was dieser Stoff im eigenen Körper anrichtet. Bislang geben jedoch alle Untersuchungen Entwarnung und es konnte noch nie ein eindeutig negativer Einfluss des Wachstumsfaktors nachgewiesen werden.

Verschiedene Milchprodukte wie Butter, Käse, Quark auf marmorierter Küchenplatte

Bild: petrrgoskov/stock.adobe.com

Wie viel Milch ist gesund?

Jetzt fragst du dich vielleicht: Wie viel Milch darf es am Tag denn sein? Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt hier 200 bis 250 Gramm Milch und Milchprodukte wie Joghurt, Kefir oder Buttermilch plus zwei Scheiben Käse.¹ Wer sich zusätzlich für den ökologischen Aspekt interessiert, kann sich an den Daten der Planetary Health Diet orientieren. Für die Zusammenstellung dieser Ernährungsweise haben sich Fachleute sowohl an einer ausgewogenen Ernährung für den Menschen als auch an einem nicht zu großen Einfluss auf den Planeten orientiert. Hier lautet die Empfehlung rund 200-250 g Milch und Milchprodukte ohne genauere Angaben zur Art der Produkte. Das ist etwas weniger als die DGE empfiehlt, was sich vermutlich dadurch erklären lässt, dass sich die Planetary Health Diet an internationalen Empfehlungen orientiert.² Hier liegen die Angaben für die empfohlene Kalziummenge niedriger als in Deutschland und dieser Nährstoff ist das Hauptkriterium für den Verzehr von Milch.

Letztlich sind die Fachleute sich einig, dass Milch sowohl aus gesundheitlicher als auch aus Sicht des Klimas in einer gesunden Ernährung durchaus einen Rolle spielen darf. Wer sich dennoch lieber pflanzlich ernährt, den interessiert vielleicht unser Artikel zu den Milchalternativen.

Hand greift zu einer von zwei Milchflaschen in der Innentür eines Kühlschranks

Bild: Africa Studio/stock.adobe.com

Milch und Laktoseintoleranz

Wer über Milch spricht, kann Laktoseintoleranz nicht ausklammern. Laktose ist das Zuckermolekül der Milch, das wir mit Hilfe eines bestimmten Enzyms verdauen. Bei Menschen mit Milchzuckerunverträglichkeit führt zu viel zu unangenehmen Verdauungsbeschwerden mit Bauchschmerzen, Blähungen und Unwohlsein.

Weltweit betrachtet, können die meisten Erwachsenen keine Laktose verdauen, doch hier in Europa sorgt eine Genveränderung dafür, dass die meisten Erwachsenen Milch vertragen. Jedoch verlieren auch bei uns mit steigendem Alter einige Menschen diese Fähigkeit.

Was bedeutet der Milchkonsum für das Klima?

Da Milch ein tierisches Produkt ist, besteht der Einfluss aufs Klima aus verschiedenen Faktoren. Vor allem im konventionellen Bereich bekommen die Tiere neben Grünfutter auch Kraftfutter wie Soja. Das wird häufig in Übersee angebaut und leider wird auch heute noch Regenwald für neue Anbauflächen gerodet. Das ist nicht nur schlecht für die Artenvielfalt, sondern auch für das Klima, denn Regenwälder binden eine Menge CO2. Fehlt diese Möglichkeit, dreht sich die Spirale des Klimawandels immer schneller.

Bei diesem Faktor gibt es einen großen Unterschied zu biologisch erzeugter Milch, denn hier ist Weidehaltung Pflicht.³ In der Regel dürfen die Tiere zwischen Oktober und April auf die Weide, sofern es das Wetter zulässt. Wie die Einschränkungen schon zeigen, stehen auch Bio-Kühe nicht ständig auf der Weide, jedoch erhalten sie auf jeden Fall reichlich Gras, Heu und Silage. Eine Fütterung mit Mais und Kraftfutter für eine höhere Milchleistung ist verboten.⁴ Wer sich also Gedanken um das Tierwohl macht, ist bei Bio-Milch besser aufgehoben. Auch die Emissionen durch Soja aus Übersee kommen nicht zum Tragen. Dennoch gilt auch hier, dass die Tierhaltung eine hohe Belastung für das Klima ist und die Milcherzeugung sehr viele Ressourcen verbraucht.

Ein weiterer ökologischer Effekt beim Einkauf ist die Verpackung. Hier haben wir oft die Wahl zwischen einer Glasflasche und einem Verbundkarton. Beide haben Vor- und Nachteile. So sind Glasflaschen in der Regel in ein Pfandsystem eingebunden, indem sie – sehr nachhaltig – mehrfach befüllt werden können. Leider ist ihr Gewicht jedoch so hoch, dass die Lieferwege nur wirklich kurz sein dürfen, sonst frisst der Transport den Vorteil der Glasflaschen schon wieder auf.

Leichter dagegen ist der sogenannte Verbundkarton, in dem die meisten von uns ihre Milch kaufen dürften. Er ist nicht nur leicht, sondern auch einfach zu transportieren und schützt das Produkt sehr gut. Doch er macht seinem Namen alle Ehre und besteht aus verschiedenen, eng verbundenen Materialien, was das Recycling erschwert.

Frauenhände strecken Gläser mit verschiedenen, bunten Pflanzendrinks in die Luft, vor mintfarbenem Hintergrund

Bild: Pixel-Shot/stock.adobe.com

5 Fakten über Milch

Na, alles noch im Überblick? Falls nein kommt hier eine kleine Zusammenfassung in fünf Fakten:

  1. Milch ist ein toller Nährstofflieferant, der besonders für stabile Knochen wichtig ist.
  2. Die Sorge, dass Milch durch den enthaltenen Wachstumsfaktor Krebs auslöst, ist nach aktueller Studienlage unbegründet.
  3. Der Milchzucker Laktose ist für die meistens von uns völlig unproblematisch. Bei Laktoseintoleranz helfen laktosefreie Spezialprodukte oder Pflanzendrinks als Alternative.
  4. Im Vergleich zu pflanzlichen Milchalternativen schneidet Kuhmilch bei der Klimabilanz schlecht ab. CO2-Ausstoss, Wasser- und Flächenverbrauch sind deutlich höher.
  5. Experten stellen fest, dass ein mäßiger Konsum von Kuhmilch und Milchprodukten gesund ist und auch in einer klimafreundlichen Ernährung Platz finden kann.

Kuhmilch und ihre pflanzlichen Alternativen

Milch ist ein wertvolles Lebensmittel mit tollen Inhaltsstoffen. Da sie jedoch vom Tier stammt, hat sie auch ihre Schattenseiten, so dass nicht nur Menschen mit Laktoseintoleranz vermehrt zu Pflanzendrinks wie Hafermilch oder Sojamilch greifen.

Unser Fazit zur Kuhmilch lautet: Milch und Milchprodukte gehören in der Regel zu einer gesunden Ernährung dazu und das ist auch gut so, denn solange es nicht zu viel wird, ist das für die Gesundheit von uns und unserem Planeten völlig in Ordnung.

 

Quellen:

¹ https://www.dge-ernaehrungskreis.de/lebensmittelgruppen/milch-und-milchprodukte/
² https://www.ernaehrungs-umschau.de/branche-aktuell/15-10-2019-milch-und-milchprodukte-in-der-planetary-health-diet/
³ https://www.oekolandbau.de/bio-im-alltag/einkaufen-und-kochen/produktinfos/lebensmittel/milchprodukte/bio-milch-und-weidemilch-was-ist-der-unterschied/
https://www.oekolandbau.de/bio-im-alltag/einkaufen-und-kochen/produktinfos/lebensmittel/milchprodukte/

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