Beikost Start – Wann ist es Zeit für den ersten Brei

Ich hab dem Termin regelrecht entgegengefiebert – Toms erster Beikost! Für mich als Foodblogger sollte eine magische Zeit beginnen – Ich würde für mein Baby kochen. Erst Brei, dann Fingerfood, anschließend gesunde Snacks. Was hab ich mich auf diesen Tag gefreut und alles perfekt vorbereitet. Na denkste Mama! Denn die Rechnung hab ich ohne meinen kleinen Beikostverweigerer gemacht. ;)

Beikostverweigerer

Den ersten Breiversuch haben wir gestartet, da war Tom 5 1/2 Monate alt. Ich hab auf die Reifezeichen geachtet und war mir sicher das er sie mir an diesem Tag gezeigt hat. Ganz interessiert hat er seinen Papa und mich beim Essen beobachtet und sich sein Spielzeug immer wieder zum Mund geführt. Aber auch wenn Klein-Tom unser Essen ganz spannend fand, sein eigenes mochte er nicht und hat den Brei immer wieder mit seiner Zunge aus dem Mund gedrückt. Der sogenannte Zungenstoßreflex war noch vorhanden. Also hieß es für mich, weiter Ruhe zu bewahren und abzuwarten.

Die erste Beikost mit 7 1/2 Monaten

Beikost-Reifezeichen

Folgende Reifezeichen zeigen dir, das dein Baby bereit für die erste Nahrung ist:

Beikost-Reifezeichen 1 – Sitzen

Um zu verhindern, das Babys sich an der Nahrung verschlucken, sollten sie zum Beikoststart mit etwas Unterstützung sitzen können und den Kopf selbstständig halten können.

Beikost-Reifezeichen 2 – Greifen

Wenn du dich für Fingerfood statt Brei entscheidest, dann sollte dein Baby in der Lage sein, das Essen zu greifen. Wenn dein Baby Brei isst, kann es dadurch beim Essen einen eigenen Löffel in der Hand halten.

Beikost-Reifezeichen 3 – Zungenstoßreflex

Wenn dein Baby den Zungenstoßreflex noch hat, dann wird es die Nahrung, die du ihm gibst, wieder herausschieben. In dem Fall ist es einfach noch nicht bereit zum Essen und du solltest ihm noch etwas Zeit geben. Etwa mit dem fünften oder sechsten Monat verschwindet dieser Schutzmechanismus und das Baby erlangt die Fähigkeit, Essen runterzuschlucken.

Beikost-Reifezeichen 4 – Gezieltes Führen

Dein Baby kann sich gezielt Gegenstände (zum Beispiel sein Spielzeug) zum Mund führen.

Beikost-Reifezeichen 5 – Interesse an Nahrung

Das Baby zeigt Interesse an der Nahrungsaufnahme anderer und verfolgt den Löffel mit seinen Augen oder greift nach dem Essen.

Beikost-Reifezeichen 6 – Appetit

Die Abstände zwischen den Milchmahlzeiten werden wieder kleiner und das Baby zeigt verstärkt Hungergefühle.

Beikost-Reifezeichen 7 – Drehen

Das Baby kann sich vom Rücken auf den Bauch drehen.

Tipps zur Beikost - Toms erster Brei

Tipps für den Beikoststart

Reifealter

Laut Empfehlung des Forschungsinstituts für Kinderernährung (FKE) sollte man frühestens ab dem fünften und spätestens Anfang des siebten Monats mit der Beikost beginnen. Solange brauchen die Verdauungs- und Ausscheidungsorgane des Babys Zeit, um zu voller Funktion heranzureifen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Müttern, ihre Baby sechs Monate voll zu stillen, bzw. Flaschennahrung zu geben. Wenn das Baby aber schon vorher starkes Interesse an Nahrung zeigt, können auch vor dem fünften Monat bereits kleine Mengen zugefüttert werden.

Du kennst jedoch dein Baby am allerbesten. Manche sind mit vier Monaten schon bereit für die erste Nahrung, manche eben erst mit acht Monaten. Ganz wichtig ist, dass nicht wir das Tempo vorgeben, sondern unsere Babys.

Zeitpunkt

Hilfreich bei den ersten Versuchen ist der „richtige“ Zeitpunkt, zum Beispiel zur Mittagszeit nach dem Vormittagsschläfchen. Das Baby sollte weder extrem hungrig noch sehr müde sein. Außerdem sollte euer Baby gesund und nicht von einer Erkältung oder Magen-Darm-Erkrankung geplagt sein.

Konzentration

Ihr solltet euch bei den ersten Versuchen voll und ganz aufs Essen konzentrieren, ganz ohne Spielzeug und Radio- oder Fernsehgeräusche, die ablenken können.

Mengen

Ein bis zwei Löffel reichen am Anfang völlig aus. Wenn dein Baby den Kopf wegdreht oder die Lippen aufeinander presst, hat es genug gegessen. Solange es aber den Mund öffnet und Nachschlag verlangt, darfst du weiter füttern. Auf gar keinen Fall solltest du dein Baby zum Essen zwingen, denn Essen soll schließlich Spaß machen.

Beim Beikoststart geht es in erster Linie darum, dass euer Baby im ersten Lebensjahr unterschiedliche Lebensmittel und Geschmacksrichtungen kennenlernt und nicht um die schnelle Entwöhnung der Milchnahrung.

Zeit

Beim Beikoststart solltet ihr in den nächsten zwei Wochen etwas Ruhe haben um euer Baby stressfrei an die neue Nahrung zu gewöhnen.

Und mein wichtigster Tipp: Bleibt gelassen und hört auf euer Bauchgefühl! Jedes Baby hat sein eigenes Tempo.

Gläschen oder Selber kochen?

Ich möchte für Tom selber kochen und hoffe sehr, dass er mein Essen dann auch mag. Aber ich kann auch alle Mütter verstehen, die ihren Babys Gläschen geben. Hier ist meiner Meinung nach absolut nichts dran auszusetzen, da Babynahrung sehr streng kontrolliert wird. Ich würde nur darauf achten, dass der Nahrung kein Zucker zugesetzt ist.

Brei oder BLW?

Manche Babys wollen nicht mit dem Löffel gefüttert werden, sondern das Essen selbst entdecken und in den Mund nehmen. Du wirst sicher schnell herausfinden, welcher Essens-Typ dein Baby ist. Neben dem Mittagsbrei bekommt Tom zum Frühstück und Abendessen, wenn mein Mann und ich mit ihm zusammen am Tisch sitzen, Gurkenstücke, Avocado oder Banane zum Kennenlernen gereicht.

Es gibt selbstgemachten Möhrenbrei zum Beikoststart

Es hat geklappt – Der erste Brei

Tom ist nun fast 8 Monate alt. Seit dem ersten gescheiterten Beikostversuch hab ich es immer mal wieder probiert, ihn von Nahrung (Brei und Fingerfood) zu überzeugen. Nach gescheiterten Essversuchen haben wir immer ein paar Tage Brei-Pause eingelegt, damit Tom mit dem Löffel nichts Schlechtes in Verbindung bringt.

Und diese Woche war es dann auch bei uns soweit. Am 20. Oktober hat Tom seinen allerersten Brei gegessen.

Alles war wie immer. Ich hab ihm sein Lätzchen angezogen, ihn in seine Babyschale am Hochstuhl gesetzt und ihm einen eigenen Löffel zum Spielen und Entdecken in die Hand gegeben. Neben dem Brei und einem weiteren Löffel zum Füttern hatte ich auch feuchte Lappen in Reichweite. Gaaanz wichtig :) Dann hab ich mit dem Löffel seine Oberlippe berührt, damit er den Mund öffnet. Und das hat er getan – und gegessen!

Toms erster Brei war übrigens weiße Karotte im Gläschen. Jaaa, ihr habt richtig gelesen – es gab ein Gläschen. In den letzten Wochen hab ich mir die Arbeit einfach zu oft umsonst gemacht und leider nur ein kleines Gefrierfach :( Jetzt wo ich weiß, dass er gerne isst, koche ich selbst und freu mich schon riesig darauf, mit ihm viele neue Geschmacksrichtungen zu entdecken. Möhre mag er schon mal sehr!

Alles Liebe und viel Spaß mit dem ersten Brei!

Autor:in

Steffi vom Foodblog Gaumenfreundin.de in der Küche
Steffi

Steffis Revier ist die Küche, wo sie mit Leib und Seele auf kulinarische Entdeckungsreise geht. Sie liebt die schnelle und abwechslungsreiche Küche und wenn sie nicht gerade fotografiert oder einkauft, tüftelt sie an neuen Rezepten, um euch Leser glücklich zu machen.

Kommentare (8)

Anna
30. Okt. 2016 um 22:42 Uhr

Toll, das hört sich doch gut an! Meine Tochter ist jetzt vier Monate und ich hab seit einigen Tagen das Gefühl, dass sie nicht mehr richtig satt wird und unserem Essen hinterher schaut. Klar kann sie individuell früh dran sein, aber das geht mir dann doch was schnell;( Ich werd das wohl aber erstmal noch ein bisschen beobachten, vielleicht ist es auch ein Wachstumsschub? Auf jeden Fall kommt dein Post genau rechtzeitig und ich bin gespannt auf die zukünftigen Posts zum Thema! Danke dir :)

Gaumenfreundin
31. Okt. 2016 um 16:18 Uhr

Vielen Dank Anna :) Manche Baby sind einfach früher dran als andere. Obwohl Tom auch immer ganz interessiert geschaut hat. Der richtige Zeitpunkt ist wirklich ganz individuell. Liebe Grüße, Steffi

Anja
27. Okt. 2016 um 10:04 Uhr

Schöner Bericht Steffi!
Marlon war auch ein ganz schlechter Esser bis er ein Jahr alt wurde. Ab dann war kein Teller mehr sicher vor ihm.
Da wir auf Marlons Schwester warten (ET ist der 4.11.) freuen wir uns auf neue Ideen.
Schönen Tag Tom und dir! Anja

Gaumenfreundin
27. Okt. 2016 um 10:17 Uhr

Lieben Dank Anja :) Oh wie toll! Dann wünsch ich dir alles Gute für die Geburt deiner Tochter!

Julia
25. Okt. 2016 um 13:18 Uhr

Süß :-)
Bei uns war die weiße Karotte am Anfang auch sehr beliebt. Unser kleiner Floh wollte nichts anderes essen :-)

Liebste Grüße
Julia

Gaumenfreundin
27. Okt. 2016 um 10:16 Uhr

Vielen Dank Julia. Weiße Karotte macht auch viiiel weniger Flecken und weniger Wäsche :) Liebe Grüße, Steffi

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